Pakistan, 2018

From Khyber Pass to Khunjerab Pass

Über die Tribal Areas zur chinesischen Grenze.

2018

Dec

Rating
90
Fotografie
60
Entdeckergeist
30
Militärpräsenz
95
Natur
Location

Unterwegs im Land der Achttausender

Eigentlich sollte Pakistan nur als Mittel zum Zweck für meinen Grenzübertritt von Afghanistan dienen. Will heißen: wenn ich es tatsächlich schaffe über den Khyber Pass einzureisen, wäre es ja blöd gleich am kommenden Tag wieder nach Hause zu fliegen. Wenn ich also schon mal da bin, schau ich mir doch gleich an, was das Land zu bieten hat. Zudem wäre es sicher von Vorteil, jemanden auf dieser Seite der Grenze zu kennen, der einem im worst case helfen kann.

 

Das waren so meine Gedanken, als ich mich mit der Planung beschäftigt habe.

 

Von Pakistan selbst habe ich bis dato zwar schon ein paar Dinge gewusst, aber etwas intensivere Recherche erschien mir doch angebracht. Als das Land der “Achttausender” bekannt ist Pakistan vor allem in den vergangenen Jahren – sagen wir mal – eher negativ in der öffentlichen Berichterstattung aufgefallen. Der Konflikt um Kashmir mit den indischen Nachbarn, der Vorwurf der Terrorfinanzierung, bzw. Unterstützung durch den ISI (Inter-Services Intelligence) und und und.

 

Wohlwissend das ich selbst ab 3000m Höhe und einem Aktionsradius von nur 50m pumpe wie ein Maikäfer, dachte ich mir warum nicht mal persönlich vorbeischauen, um sich ein Bild vom status quo zu machen. Klar, weder die Gipfel von Gasherbrum I bis IV, noch K2 oder Nanga Parbat werden jemals mein Gesicht aus der Nähe zu sehen bekommen…aber: mal ansatzweise ein Gefühl davon bekommen, was es heißt sich mit solchen Gipfeln auseinanderzusetzen, wäre die Reise doch wert.

 

Und eins kann ich definitiv sagen: Wer wirklich mal testen möchte, wie fit er eigentlich ist, sollte eine solche Reise mal machen.

Die Planung

Organisatorisch war Pakistan wirklich eine der einfachsten Reisen, die ich bisher gemacht habe. Meinen Guide habe ich über Facebook gefunden. Ich habe lediglich darauf geachtet, das es jemand ist, der ähnliche Interessen hat wie ich. Das war mir besonders wichtig. Pakistan ist wirklich ziemlich groß und vor allem der Norden ist mit seinen Himalaya Ausläufern wirklich alles andere als leicht zu bereisen. Dementsprechend sind die Strecken, die man zurücklegen muss, auch wahnsinnig lang. Und wenn man täglich bis zu 12 Stunden in einem Auto sitzt, sind gemeinsame Interessen sehr von Vorteil.

Man sagt zwar immer “der Weg ist das Ziel.”, aber manchmal ist der Weg auch einfach nur eine 14 Stunden dauernde Autofahrt durchs karge, winterliche Hochgebirge. Links und rechts nur Berge und Geröll, wohlwissend man hat noch 400 km vor sich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 60 km/h.

 

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass mir die Entfernungen vorab nicht so richtig bewusst waren, aber das eigentliche Ziel entschädigt dann doch sehr für die Strapazen.

 

Aufgrund meiner Reisezeit, die außerhalb der regulären Saison lag, musste die Route nach Norden etwas angepasst werden. Die östliche Route (N15) ist im Winter gesperrt, deshalb mussten wir die westliche Route N35 nehmen, welche durch Battagram und Besham, weiter nach Dasu bis nach Chilas führt – ein deutlich längerer Weg.

 

Alles was ansatzweise interessant für mich war entlang dieser Route wurde vorab besprochen und meine eigenen Vorschläge waren ebenfalls nicht wirklich problematisch. Auch wenn wir Bin Laden’s Hideout in Abbottabad erst auf dem Rückweg besucht haben, um nicht schon vorher vielleicht Ärger mit den Behörden zu bekommen und dann an sämtlichen Checkpoints Richtung Norden kontrolliert zu werden.

Vor Ort

Wer meinen Bericht HOW I CROSSED THE KHYBER PASS gelesen hat, wird wissen, das ich noch immer etwas durch war von dem was geschehen ist. Wohlwissend das die Aktion “nicht ganz ohne” sein würde, habe ich vorab mit meinem Guide verabredet, das ich den kommenden Tag eher gediegen verbringen würde.

 

Das tat ich dann auch und habe die meiste Zeit im Hotel verbracht, um mich auf die kommenden Tage vorzubereiten, die sicher anstrengend sein würden.

 

Am kommenden Tag gings wieder richtig früh los, weil wir eine Strecke von über 350 Kilometern zurücklegen mussten. 70 km von Islamabad entfernt fuhren wir dann durch Abbottabad, weiter nach Besham bis nach Chilas. Dort kamen wir ca. 22:00 Uhr an. Wie in all meinen Unterkünften auf der Tour, war ich der einzige Gast im Hotel – off season. Das kam mir ganz gelegen.

 

Was mir vorab jedoch nicht so richtig bewusst war: off season bedeutet auch, es ist schweinekalt im Winter und Heizung ist ein Fremdwort im Himalaya. Stattdessen bekommt man eine Gasflasche mit offenem Feuer ins Zimmer gestellt, was nur bedingt wärmt. Im Zwiebelschalenmodus habe ich mich dann ins Bett gelegt. Warm eingemuggelt schlief ich ein, warm eingemuggelt wachte ich auf.

 

Aufgrund der Temperaturen und mangelnden warmen Wassers gabs nur Katzenwäsche am kommenden Morgen. Nichts desto trotz war ich Feuer und Flamme, da heute unter anderem der Besuch vom Nanga Parbat Viewpoint anstand. Der Aussichtspunkt, von dem man den 8000-er sehr gut sehen kann, ist relativ unspektakulär. Der Blick jedoch ist schon ziemlich beeindruckend.

 

Möchte man einen besseren Blick haben und noch näher dran sein, empfiehlt sich ein Ausflug zum Nanga Parbat Basecamp oder auch den vorgelagerten Fairy Meadows. Idealerweise besucht man diese Gegend jedoch während der Saison, da der Ausblick und das Drumherum dann deutlich schöner ist. Für einen solchen Trip muss man aber ein paar Tage einplanen. Nach Fairy Meadows zu kommen ist leicht. Am besten organisiert man dafür über einen der vielen lokalen Anbieter einen Jeep. Der bringt einen dann fast bis zu Fairy Meadows, aber eben nicht ganz. Man muss dann noch einen knapp zweistündigen Fußmarsch absolvieren, bis man da ist.

 

Das ist die einzig legale Art und Weise dorthin zu gelangen. Natürlich kann man auch versuchen auf eigene Faust zu starten, aber aufgrund der vielen Checkpoints ist das nicht wirklich empfehlenswert.

 

Der Norden Pakistans mit seinen unzähligen Bergen und der rauen Natur ist wirklich nur schwer zu beschreiben. Es ist wahnsinnig beindruckend all das zu sehen und zu verarbeiten. Ehrlicherweise muss ich aber zugeben, dass ich ab einem gewissen Zeitpunkt keine Berge mehr sehen konnte und wollte.

Chilas Heating

It's getting hot in here

Nanga Parbat

8126 Meter

Hunza Valley

Bergluft...